Donnerstag 12.09.2024
Am Vormittag wurden die Kommandanten informiert, dass am Nachmittag die Abflussmenge vom Kamp auf 85m³/s erhöht wird. Somit wurden Vorbereitungen laut Alarmplan Kamphochwasser notwendig. Unser Kommando entschied sich, dass die gesamte Mannschaft in sofortige Einsatzbereitschaft versetzt wird. Ebenso wurde ab dem späten Nachmittag alle 2 Stunden der Damm begutachtet, der Wasserstand beobachtet und auf eventuelle Verklausungen geachtet. Am Abend wurde eine Krisensitzung mit den Einsatzchargen einberufen, anschließend der Damm in Diendorf begangen. Ebenso haben wir beschlossen, dass am nächsten Tag die eigenen Sandsäcke der FF-Walkersdorf befüllt werden.
Freitag 13.09.2024
Am Vormittag wurde Sand besorgt und die eigenen Sandsäcke der FF-Walkersdorf befüllt. Am späten Nachmittag fand eine Besprechung mit der Gemeinde und Vertretern aller Feuerwehren der gesamten Gemeinde Grafenegg statt. Danach hielten wir eine Lagebesprechung mit allen Mitgliedern im Feuerwehrhaus ab und ein Führungsstab wurde eingerichtet. Ab diesem Zeitpunkt war das Feuerwehrhaus durchgehend besetzt. In den späten Abendstunden trafen sich einigen Kommandanten um die Sandsack Befüllung und weitere Tätigkeiten des nächsten Tages zu besprechen.
Samstag 14.09.2024
In den frühen Morgenstunden wurde nach der Besprechung mit den Kommandanten, der Einsatzleiter und Führungsstableiter von der Dammwache verständigt, dass die L7015 von Diendorf bis zur Abfahrt der B35 gesperrt werden muss, da die Fahrbahn unter Wasser stand. Diese machten sich umgehend auf den Weg, um gemeinsam mit der Straßenmeisterei dies zu erledigen. Vormittags wurde eine kurze Besprechung zum Organisieren der Sandsäcke und des Sandes beim FF-Haus Etsdorf abgehalten. Anschließend fand wieder eine Besprechung im Gemeindeamt statt. Ab mittags füllte die Mannschaft mithilfe der FF Wagram, FF Engabrunn, der Bevölkerung und Helfern aus nah und fern bei der Wirtschaftshalle der Familie Freudensprung Sandsäcke. Gleichzeitig kam es immer wieder zu Einsätzen, bei welchen Sickerschächte oder sonstiges ausgepumpt werden mussten. Am Abend hielten wir wieder mit allen Mitgliedern eine Lagebesprechung ab. In der Nacht wurde wieder die Dammwache abgehalten, der Wasserstand beobachtet, auf Verklausungen geachtet, im Führungsstab die Lage immer wieder neu evaluiert und Prognosen beobachtet.
Sonntag 15.09.2024
In den frühen Morgenstunden wurde von der Dammwache eine Stelle beobachtet, bei der sofort Sandsäcke aufgebracht werden mussten. Am Vormittag setzte sich der Führungsstab zusammen um die Lage wieder neu zu beurteilen und Pläne für alle Eventualitäten auszuarbeiten. Ab Mittag füllten wieder einige Mitglieder mit vielen Helfern Sandsäcke bei der Wirtschaftshalle der Familie Freundensprung. Der Einsatzleiter und der Führungsstableiter fuhren das Einsatzgebiet ab, um eventuelle Schäden festzustellen. Danach wurde sich mit einer Drohne ein Bild von oben verschafft und nachgesehen, ob bei der Kampbrücke eventuell eine Verklausung vorliegt, dies war negativ. Parallel wurden bei manchen Stellen vorbeugend Sandsäcke aufgebracht. Die Nachtstunden verbrachten wir intensiv bei der Dammwache, Wasserstandbeobachten, im Führungsstab und teilweises Erhöhen der schon ausgebrachten Sandsäcke.
Montag 16.09.2024
Vormittags versammelte sich die gesamte Mannschaft um die letzte Nacht, welche Prognosen und Wetter uns erwarten und das weitere Vorgehen zu besprechen. Genauso wurde lange an Plänen gearbeitet, welche Maßnahmen zu treffen sind, um schnell den Ortsteil Diendorf zu schützen, wie schnell welche und wieviel Kräfte in Diendorf sein könnten. Da unsere Mannschaft durch den intensiven Einsatz schon angeschlagen war, übernahm die Feuerwehr Engabrunn am Nachmittag die Dammwache. Am Abend wurde aufgrund der sich immer wieder ändernden Prognosen der Führungsstab und die Dammwache erhöht, welche die ganze Nacht gemeinsam arbeiteten.
Dienstag 17.09.2024
Nach nächtlichen beobachten, konnte der Einsatzleiter und der Führungsstableiter im Anbruch der Sonnenstunden sich ein gesamtes Bild Vorort machen. Dabei konnten wir eine langsame Senkung des Wasserstandes feststellen. Bis mittags wurde dies und die weiteren Prognosen noch beobachtet. Nachmittags konnten wir mit den Aufräumarbeiten langsam beginnen und am Abend wurde mit Hilfe der Bevölkerung begonnen, die Sandsäcke zu entleeren. Am späten Abend konnten wir nach intensiven Tagen, dass erste Mal unser Licht abschalten und die Türen im Feuerwehrhaus schließen. Alle Mitglieder konnten zum ersten Mal die ganze Nacht bei ihren Familien verbringen und zur Ruhe kommen.
In den nächsten Tagen standen für uns noch kleine Tätigkeiten wie Auspumparbeiten und Zusammenräumen an. Ebenso wurden unsere Geräte alle gesäubert und überprüft und noch vieles mehr.
Unsere Kameraden sind in diesen Tagen 24/7 im Einsatz gewesen und dabei körperlich und mental an ihre Grenzen gekommen. Doch auch die Kameradschaft wurde durch diesen Einsatz noch mehr zusammengeschweißt. Durch eine Kombination aus modernen Dammsystemen, mit gezielten Maßnahmen und durchgehender Beobachtung konnte unsere Ortschaften von extremen Wassermassen geschützt bleiben.
WIR SAGEN DANKE!
Wir möchten uns bei der Bevölkerung, allen Helfern von nah und fern, unseren Mitgliedern und allen Feuerwehren, die uns unterstützt haben, recht herzlich bedanken! Auch allen, die uns mit Verpflegung unterstützt haben, wie: die Bevölkerung, Fleischwaren Höllerschmid, Bäckerei Braun, Ofen Rochla und der Hofkäserei Robert Paget, möchten wir danken.
Ebenso möchten wir allen Arbeitgebern Danke sagen für das große Verständnis!
Allen, die uns unterstützt haben, nochmals ein großes DANKE, falls wir vielleicht jemanden vergessen haben anzuführen.
Zum Abschluss gilt unser Mitgefühl der Bevölkerung in den schwer getroffenen Gebieten sowie den Angehörigen der Todesopfer!
Wenn Sie Spenden wollen, um unsere Ausrüstung wieder vollständig aufzurüsten, können Sie dies gerne an IBAN: AT97 2023 0002 0005 0623.